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Land und Leute

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Damit Du Albanien etwas besser kennenlernen kannst, habe ich hier Informationen über das Land Albanien von der Internetplattform des Auswärtigen Amtes und von Wikipedia zusammengestellt. Wenn ich etwas länger hier im Land bin, werde ich aus meinen Erfahrungen und Erlebnissen auch selbst etwas schreiben können. Zurzeit beruht meine eigene Erfahrung lediglich auf den kurzen Albanienbesuchen der vergangenen Jahre.

Albanien galt bis 1990 als letzte Bastion des Stalinismus in Europa. Mit den Studentendemonstrationen im Winter 1990/1991 setzte ein Wandlungsprozess ein. Im Dezember 1990 wurde ein Mehrparteiensystem eingeführt, erste freie Wahlen fanden 1991 statt.

Hauptziele der albanischen Regierung sind Annäherung an die EU und Durchsetzung der dazu notwendigen Reformen. Albanien befindet sich in einem Reformprozess, der langfristig die EU-Mitgliedschaft zum Ziel hat. Neben der Bekämpfung des Drogenhandels und -schmuggels sowie Organisierter Kriminalität ist die Justizreform von zentraler Bedeutung. Kern der Reform ist das sog. „Vetting“, das eine unabhängige und professionelle Judikative gewährleisten soll.

Wichtigste Parteien sind die Demokratische Partei (DP) und die Sozialistische Partei (SP), die bisher abwechselnd die Regierungen stellten. Drittstärkste Partei ist die aus der SP hervorgegangene Sozialistische Bewegung für Integration (LSI). Sie stellte 2009 und 2013 unter DP- und SP-geführten Regierungen den Koalitionspartner.

Mit seiner Fläche von 28.748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als Belgien und hat mit 2,8 Millionen etwas mehr Einwohner als Schleswig-Holstein.

Albaniens Küste an der Adria und am Ionischen Meer ist 362 Kilometer lang. An der engsten Stelle der Adria – der Straße von Otranto – ist sie nur 73 Kilometer von Italien entfernt, beim Ort Ksamil nur zwei Kilometer von der griechischen Insel Korfu. An der Küste gibt es unzählige natürliche Sand- und Kiesstrände. Bekannte Urlaubsorte sind Velipoja, Shëngjin, Durrës und Vlora an der Adria sowie Dhërmi, Himara und Saranda am Ionischen Meer.

Die Landgrenze zu Montenegro und dem Kosovo (respektive Serbien) ist 287 Kilometer lang, die zu Griechenland 282 Kilometer und die zu Nordmazedonien 151 Kilometer.

Wie der ganze Mittelmeerraum liegt auch Albanien in einer tektonisch sehr aktiven Region. Schwere Erdbeben sind immer wieder aufgetreten, so zum Beispiel 1967, 1979 und 2019.

Albanien hat eine facettenreiche Kultur vorzuweisen, die seit der Unabhängigkeit von dem Osmanenreich 1912 eine weit umfassende Entwicklung durchlief. Sie konnte über die Jahrhunderte in verhältnismäßiger Abgeschiedenheit im Großen und Ganzen ihre Eigenständigkeit bewahren. Dennoch blieb sie in der westlichen Welt auch vielen Völkerkundlern und Anthropologen, die sich auf Südosteuropa spezialisiert hatten, weitgehend unbekannt.

Die Albaner in Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Serbien und Montenegro haben eine gemeinsame Kultur, die seit dem Fall des Eisernen Vorhangs einen rasanten Entwicklungsschub erfuhr und mit dem Begriff Albanosphäre als gemeinsamer Kulturraum erfasst wird. Entgegen dieser Wandlung bleiben kulturelle Differenzen zwischen den Albanern aus diesen Staaten. Zum Beispiel ist interreligiöses Heiraten in dem Kosovo nach wie vor eher selten, doch in Albanien ist es durch das jahrzehntelange Religionsverbot der Kommunisten gang und gäbe geworden. Und während in Albanien und Kosovo Literatur, Kunst, Sport, Film und Musik ziemlich fortgeschritten sind, stecken sie in Nordmazedonien, Serbien und Montenegro durch das (frühere) Fehlen von städtischen Zentren und einer ausgeprägten Bürgergesellschaft eher in der Frühphase.

Albanische Volkskultur konzentrierte sich vor allem in denjenigen albanischen Gebieten, wo der Großteil der Bevölkerung arm und nicht sehr gebildet war, auf reiche Volkstrachten, Volkstanz und mündlich überlieferte Epen wie die Lieder der Grenzkrieger und Balladen wie Konstantin und Doruntina. Zum mündlich überlieferten Kulturgut kann man auch die gewohnheitsrechtlichen Gesetzeswerke, die verschiedenen Kanun-Versionen, zählen.

Insbesondere unter der kommunistischen Regierung wurde die Volkskultur gepflegt und gefördert, aber auch für ideologische Zwecke eingesetzt. Folklore-Feste finden im ganzen Land regelmäßig statt. Das Nationale Folklorefestival wird alle fünf Jahre in Gjirokastra ausgetragen. Dazu kommen jährliche nationale Festivals für Rhapsoden in Lezha, für Polyphonie in Vlora, für Saz und Volksorchester in Korça, für städtische Lieder in Elbasan und für Volkstänze in Lushnja. Alle diese Festivals werden vom Qendra Kombëtare e Veprimtarive Folklorike (Nationales Zentrum für Folklore-Aktivitäten) organisiert.

Laut der 1998 angenommenen Verfassung betrachtet sich der Staat Albanien heute als „laizistische Republik“. Die Volkszählung von 2011 ermittelte folgende Religionszugehörigkeiten: 56,70 % muslimisch, davon 2,09 % Bektaschi. Die 16,92 % der Christen teilten sich auf in: 10,03 % römisch-katholisch, 6,75 % albanisch-orthodox und 0,14 % protestantisch/evangelikal. 13,79 % der Bevölkerung gaben keine Antwort, 5,49 % waren Gläubige, die sich keiner Glaubensgemeinschaft zuordnen und 2,5 % waren atheistisch.

Vor dem Zweiten Weltkrieg bekannten sich etwa 70 % der Bevölkerung zum Islam. Davon waren die meisten sunnitisch und fast ein Drittel Anhänger des Bektaschi-Ordens. Knapp 20 % der Bevölkerung waren orthodoxe Christen, zu denen praktisch alle ethnischen Minderheiten zählen. Etwa 10 % gehörten der römisch-katholischen Kirche an.

Am 13. November 1967 erklärten die Kommunisten Albanien zum „atheistischen Staat“ und verboten jegliche Religionsausübung. Im Dezember 1990 wurde das Religionsverbot aufgehoben. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein offizielles Bekenntnis abgelegt, fühlen sich aber gemäß der religiösen Tradition der Familie einer Glaubensgemeinschaft zugehörig. Die katholische Kirche reorganisierte sich nach 1990 vor allem mit italienischer Hilfe. Auch bis dahin in Albanien unbekannte Glaubensgemeinschaften wie protestantische Kirchen kamen nach Albanien. Der albanisch-orthodoxen Kirche fehlte die Unterstützung durch eine große Organisation im Ausland. Der Islam erhielt viel Unterstützung aus Arabien und der Türkei, und es wurden zahlreiche Moscheen errichtet. Extremistische Tendenzen konnten nicht Fuß fassen, die organisierte Religion spielt (Stand 2003) eine geringe Rolle.

Muslime gibt es außer in einigen Bergregionen fast im ganzen Land. Katholiken leben vor allem im Nordwesten Albaniens, so in der Region um Lezha, in der Mirdita, in der Malësia e Madhe sowie in der Stadt Shkodra und dem dazugehörigen Bergland. Im Süden sind es insbesondere die Siedlungsgebiete der ethnischen Minderheiten, in denen die Orthodoxie mehr Anhänger hat; dazu zählen die Gemeinden von Saranda, Finiq, Delvina, Dropull und Himara (Griechen) sowie die Dörfer Pustec (Mazedonier) und Voskopoja (Aromunen).

Wie schon in den Zeiten vor dem Religionsverbot ist die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz unter den Anhängern der alteingesessenen Religionen hoch. Zum Teil werden religiöse Feste gemeinsam gefeiert und auch religiöse Stätten anderer Gemeinschaften aufgesucht. Ehen zwischen Christen und Muslimen waren schon zu Zeiten des Sozialismus für beide Seiten kein Problem und sind in Albanien immer noch üblich.

Laut Volkszählung gab es 2011 kaum Juden in Albanien. Die ursprüngliche kleine jüdische Gemeinde umfasste vor dem Zweiten Weltkrieg 204 Mitglieder. Während des Kriegs stieg die Zahl Schätzungen zufolge auf 800 bis 2000. Keiner der im Land Zuflucht suchenden Juden wurde deportiert. Sie wurden von Albanern geschützt, die sie bei sich aufnahmen und versteckten. Die geflohenen Juden verließen das Land nach dem Krieg wieder. Anfang der 1990er Jahre – nach dem Ende des kommunistischen Regimes – wanderten die verbliebenen Juden nach Israel aus.

Das Land liegt in einer artenreichen Region, die vor allem viele Pflanzenarten aufweist. Die albanische Flora zählt über 3.221 Arten. Davon sind 489 auf der Balkanhalbinsel endemisch, und 40 Arten kommen nur in Albanien vor. In den Niederungen wachsen Palmen, Orangen- und Zitronenbäume. Die tief in das Bergland eingegrabenen Flusstäler sind von Walnuss- und Mandelbäumen gesäumt. In den Wäldern im Norden gedeihen unter anderen Tannen, Fichten, Eichen, Buchen und Ahornbäume. Besonders Eichenwälder sind typisch und bilden ein Fünftel der albanischen Wälder. Im wärmeren Süden und in den Küstenebenen wachsen vor allem Pinien, Linden und Olivenbäume. Macchie sind bis auf eine Höhe von 800 m ü. A. verbreitet neben Eukalyptus-, Feigen- und Lorbeerbäumen.

Mit vielen unerschlossenen Gebieten bietet das Land Lebensraum für eine Vielzahl von seltenen Vogelarten und anderen Tieren, die anderswo in der Region verschwunden sind. In den abgelegenen Berggebieten leben Wölfe, die letzten der stark gefährdeten Balkanluchse und Füchse; Hirsche, verwilderte Hausziegen und Wildschweine sind ebenfalls verbreitet. Die Zahl der Braunbären soll sich Ende der 1990er Jahre stark dezimiert haben. Zudem hat Albanien mehr als 350 heimische Vogelarten. Dazu gehören unter anderen Adler, Falken und Milane. Die großen Feuchtgebiete an der Küste, insbesondere die Lagunen von Karavasta, Narta und Butrint sowie Seen im Landesinneren sind wichtige Stationen für viele Zugvögel. In albanischen Gewässern gibt es ca. 260 Salz- und Süßwasserfischarten sowie Suppenschildkröten und Karettschildkröten.

In den 25 Jahren nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes wurde in Albanien ein Rückgang der Biodiversität festgestellt. Zwei Pflanzen- und vier Säugetierarten sind ausgestorben. Bei 27 Säugetierarten, 89 Vogelarten, sechs Fischarten und vier Pflanzenarten wurde ein Bestandsrückgang um mehr als die Hälfte dokumentiert. Um die bedrohte Tierwelt zu schützen, verhängte die Regierung Anfang 2014 einen Jagdbann für zwei Jahre. 2016 wurde der Jagdbann bis ins Jahr 2021 verlängert. Im Februar 2016 wurde zudem ein zehnjähriges Abholzungsverbot erlassen. Laut dem Tiranaer Magazin Exit zeigt das Abholzungsverbot jedoch keinerlei Wirkung, denn neu gerodete Flächen werden im Zonenplan automatisch als „landwirtschaftliche Fläche“ klassifiziert.

Albanien galt 2004 als das Land mit der stärksten Umweltverschmutzung in Europa. Emissionen und Altlasten verschmutzen Gewässer, Grundwasser, Böden und die Luft, vor allem in dicht besiedelten Regionen.

Ursächlich hierfür sind mitunter eine unzureichende Abfallentsorgung, darunter ein weit verbreitetes Verbrennen von Müll jeglicher Art sowie wilde Müllkippen, und der Verkauf von minderwertigen Kraftstoffen. Es gab 2013 nur zwei Mülldeponien, welche die EU-Normen erfüllten. Viele Abfälle werden an Flussufern oder auf Feldern entsorgt. Dennoch wird Müll importiert. 2011 wurde der Müllimport von der damaligen Regierung Berisha erlaubt, 2013 machte die neue Regierung Rama das entsprechende Gesetz rückgängig. Im Sommer 2016 wurde das Gesetz unerwartet wieder erlassen. Zudem ist das neue Müllimport-Gesetz viel freizügiger als das ursprüngliche Gesetz aus dem Jahr 2011.

Viele der in Albanien betriebenen PKWs haben Dieselmotoren. Ebenso wie die LKWs sind viele von ihnen alt und schlecht gewartet. Die meisten Fahrzeuge wurden als Gebrauchtwagen importiert.

2014 veröffentlichte das Umweltministerium einen umfassenden Bericht zum Umweltzustand in Albanien. Er gibt an, dass auf einigen Gebieten Fortschritte erzielt werden konnten, während auf anderen Gebieten noch hoher Verbesserungsbedarf besteht.

1. Auswärtiges Amt, Albanien: Politisches Porträt
2. Artikel „Albanien“ auf Wikipedia

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